Schmerz: Hexenschuss oder Erbsünde?
Schmerz ist für uns eine grundlegende Erfahrung. Sie wurde und wird teilweise falsch verstanden oder manipulativ instrumentalisiert. Das führt zu Fehlbehandlungen mit hohen Kosten und oftmals auch zu einer Chronifizierung.
Schmerzen, die im Alltag immer wieder und eventuell auch längere Zeit auftreten, gelten nach Definition als chronische Schmerzen. Diesen muss man sich nicht ergeben, sondern sie können in einem Zeitraum von ein bis zwei Jahren auch durch „Aggressives Zuwarten“ sich auflösen, allerdings nicht einfach durch „was von selber kommt, geht auch von selber“. Das gilt vor allem für Schmerzen im rein orthopädischen Bereich, aber Großteils auch in anderen.
Schmerzmythos Nr. 1: Schmerz ist mit Schuld, Sühne und Strafe verknüpft. Seit dem frühesten Mittelalter ist die Hölle als ewiger Brennschmerz, Hexenschüsse und der Geburtsschmerz als Folge der Erbsünde im Alltag „Zeichen“. Das hat Spuren in der Wahrnehmung vieler monotheistisch geprägter Patient*innen hinterlassen und beängstigt sie unbewusst, auch heute noch.
Schmerzmythos Nr. 2: „richtiger“ Schmerz weist immer auf einen bedrohlichen Schaden hin.
Ist kein Schaden nachweisbar ist er „psychisch“. Dieser Dualismus führt zu der Annahme, dass: „Wenn nichts mehr hilft, kann man immer noch operieren“.
Eine überbordende Mehrheit der Deutschen kennt Kopf- und Rückenschmerzen gut. Dabei zeigen weit weniger als 20% etwas, dass wirklich etwas „kaputt“ ist. Es sind reversible Funktionsstörungen, die durch Korrektur einer verschobenen Knochenstatik oder Lösen von Verspannungen, die durch ungünstige Körperbelastungen entstanden sind, aufzulösen.
Zudem können wir nicht zwischen Schmerz und Nozizeption unterscheiden.
Nozizeption, als physiologische Aktivität, kann zu Schmerz führen, muss aber nicht. Nozizeption entsteht schon vor Schädigung. Wenn wir zu lange ruhig sitzen, registrieren Druckrezeptoren die Belastung unseres „Sitzfleisches“ und veranlassen uns, die Belastung im Gewebe zu verlagern. Werden diese Signale ignoriert, wird Eskalationsstufe 2 in Gang gesetzt und es entsteht Schmerz, damit wir endlich die Position verändern. Entscheidend ist nun, wie unser Gehirn dies verarbeitet und ob sich dieser Schmerz ins Gedächtnis eingeprägt wird.
Resümee: Schmerz ist auch ein Gefahrenmelder, nicht nur ein Schadensmelder.
Schmerzmythos Nr. 3: Rückenschmerz entsteht durch Verschleiß der Bandscheibe.
Ungünstige Folgen:
1. Schonung und Abwarten: sind eine typische Reaktion, die aber kontraproduktiv sind und zu Chronifizierung führen. Der Chinesische Ansatz hier ist: Qi und Blut bewegen!
2. immense Zunahme Rückenoperationen und altersbedingte degenerative Veränderungen, die nichts mit dem tatsächlichen Schmerzgeschehen zu tun haben und lediglich als Nebenbefund zu werten sind, werden als Ursache „repariert“. Dass dies Unwissenschaftlich ist zeigt ein Vergleich:
Prozentual werden Patient*innen im Saarland doppelt so oft am Rücken operiert als in Hamburg.
Lösung: bei akuten Rückenschmerzen, nicht abwarten, bis der Schmerz weg ist („was von selber kommt, geht auch von selber“), sondern aktiv bleiben und sich weiterhin bewegen!
Zusammengefasst:
Rückzug, Schonung und sich nur auf Medikamente verlassen sind ein guter Weg in die Chronifizierung.
Körperlich aktiv bleiben, gut informiert sein und einen insgesamt „gesunden“ Lebensstil pflegen ist immer eine gute Idee um nachweislich das Risiko der Chronifizierung von Schmerzen zu senken. Zudem wirkt das lebensverlängernd.
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