Holz - Aufbruch und Rebellion
Die Wandlungsphase Holz (junges Yang, kleines Yang) zeigt sich im Frühling, bei jedem Neubeginn und am Morgen.
Sein Wesen ist Bewegung, Expansion und Wachstum.
Seine Kraft ist nach oben gerichtet. Im Körper manifestiert es sich in den Organen Leber (Yin) und Gallenblase (Yang), in den Muskeln und Sehnen, und den Augen.
Die zugeordneten Emotionen sind Frustration, Unzufriedenheit, Zorn und Wut;
die positiven Emotionen sind Geduld, Toleranz und Flexibilität.
Die Wandlungsphase Holz ist das erste der fünf Elemente, mit denen in der TCM der Mensch in seinem Umfeld beschrieben wird. Körperliche Symptome und typische Charaktereigenschaften, die denen eines ambitionierten Expeditionsleiters entsprechen könnten, werden deren Funktionskreisen von Leber und Gallenblase zugeordnet.
Das sehr anschauliche Ordnungssystem der TCM sortiert alle Einzelaspekte, die Einfluss auf das Individuum nehmen, in ein Raster von fünf Gruppen ein.
Im Chinesischen sind sie „五行 - Wu Xing“ genannt. „Wu“ bedeutet „5“, „Xing“ „ausführen, gehen, reisen, funktionieren, etwas machen“. Oft wurde dies als „Elemente“ übersetzt. Das ruft Assoziation des Statischen hervor. Heute werden sie deshalb lieber als „Wandlungsphasen“, was zwar besser ist, aber die Bedeutungsfülle des chinesischen Bergriffs noch bei weitem nicht entfaltet.
Der Mensch entwickelt sich im Leben fortwährend. So kann er Merkmale aller Wu Xing in sich vereinen. Dennoch stehen manche Eigenschaften eines Elementes konstitutionell im Vordergrund, so dass von einem Holz-Typ, Feuermensch und ähnlichen spricht. Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass sich zwangsläufig jeder Mensch einer bestimmten Kategorie zuordnen lässt. Das soll nicht Menschen in Schachten pressen. Es hilft eher dem Therapeuten, Mechanismen in Menschen als eher typisch oder eher untypisch zu identifizieren.
Holz ist das grüne Element und stellt im Lebens-Zyklus Jahresanfang und Geburt dar.
Holz ist der Keimling, der im Frühling seine harte Samenschale aufbricht. Allen Hindernissen zum Trotz bricht er durch den steinigen Boden. Das stellt die Idee des Holzes vor Augen:
Holz im Menschen allgemein
Allgemein bewirkt die Energie des Holzes aufbrechende Aktivität, Zukunftsträume und planende und auf die Verwirklichung von Plänen ausgerichteten Aktivitäten und die Entschlusskraft, die wir für wichtige Entscheidungen im Leben brauchen.
Körperlich verleiht die Holz-Energie Bewegungsdrang und Kraftentfaltung mit der Muskulatur- Da die Leber mit den Augen verbunden ist bekommt man einen besseren Blick dafür, welche Richtung wir im Leben einschlagen wollen und sollen.
Die Energierichtung des Holzes ist Aufsteigen, weshalb ihm als Emotion den (aufsteigende) Zorn zugeordnet ist, der hilft, Ding, die nicht in Ordnung sind anzuprangern oder Dinge, die uns (nicht mehr) passen, zu verändern.
Der Holztyp
Der Holztypus an sich hat eine Vision, entwickelt diese und bringt sie in Gang, hat aber überhaupt keine Lust darauf, ihren Werdegang weiter zu verfolgen.
Mittels einer Vision, dann einem intensiven Trieb sich notfalls gegen Widerstände durchsetzen und sich verwirklichen. Dazu gehören Neugier, und eine gewisse Furchtlosigkeit, wenn es darum geht, Neues zu entdecken. Es kann sich entweder sehr rücksichtlos mit Ellbogen oder optimistisch mit anpassendem Improvisationstalent zeigen. Routine, Perfektionierung und Langeweile passen nicht gut zu ihm.
In seiner Yang-Version ist er geradlinig, prinzipientreu, geradeheraus, direkt, ehrlich, aufrichtig. Wenn das Yang-Holz überhandnimmt, dann ist er zu viel von dem Vorherigen und wird unflexibel und wird zum Prinzipienreiter oder Diktator, da er die Vorstellung hat, dass nur sein Weg richtig ist. Die anderen sollten seinem Weg folgen! ER meint es hier aber nicht im Trumpschen Sinn, sondern weil er wirklich davon überzeugt ist, dass er den anderen damit einen Dienst erweist. Denn Seine Grundstruktur ist freundlich und großzügig: er will Schutz geben, wie auch die Baumkrone mit Ihrem Schatten schützt. Wenn das Yang -Holz geknickt wird, bleibt es meist geknickt.
Der Holztyp in seiner Yin-Version hat mehr Flexibilität bzw. Perspektiven oder ist einfach unorganisiert: er windet sich eher wie Kletterwinden. Typisch für ihn ist meist der Satz: „Ja vielleicht; kommt drauf an“. Er ist zwar leicht zu „knicken“, aber, da eine seiner Stärken Anpassungsfähigkeit ist, regeneriert er sich schnell und findet schnell andere Optionen. Da macht ihn zu einer idealen „grauen Eminenz“, die aber weniger Eigennutz als Wachstum anderer im Fokus hat.
Die Kehrseite
Der Holztyp ist in seiner extremen Ausprägung sehr ungeduldig. So entspannt er eher selten und überschätzt leicht seine Ressourcen. Statt sich zu regenerieren wird notfalls mit Kaffee oder ähnlichem nachgeholfen.
Durch die erhöhte Anspannung kommt er dann auch eher schwer zur Ruhe und verwendet deshalb dazu unter Umständen Alkohol und dämpfende Substanzen. Schlaflosigkeit, Unruhe und Wankelmut sind die Folge.
Der Holztyp arbeitet gerne und gut, auch wenn er unter Druck steht. Kann er diesen Druck nicht durch seine Arbeit oder in anderer Weise in der selbstgewählten Weise abbauen, wird aus dem expansiven Charakter ein explosiver. Hindernissen werden mit dem Prinzip „mit dem Kopf durch die Wand“ behandelt. Typisch für ihn im Extrem sind Wutausbrüche und ein Hang zur Tyrannei.
Wird er unter Druck gesetzt, kommt es zu Blockaden, z. B. Verspannung, oder Rebellion, z.B. hohem Blutdruck.
Zang-Fu-Lehre
Jedes Element wird von mindestens zwei Organfunktionskreisen repräsentiert. Diese sind Allegorien und nicht westlichen Organe! Das ist strengstens voneinander zu trennen! Sonst verstehen Sie nichts.
So zeigen die Funktionskreise Leber und Gallenblase einen „zornigen“ Charakter. Wir kennen diese auch als Sprüche wie der „Laus, die einem über die Leber läuft“, und der „überkochenden Galle“ bei Wutausbruch.
Die Wandlungsphasen drücken sich über zwei miteinander gepaarte Organe aus. Die Paarungen bestehen je aus einem Yin- und einem Yang-Organ.
Das Yin-Organ liefert die materielle Basis und das Yang-Organ treibt es an.
Die Yin-Organe nennt man auch Zang (Speicherorgane), die den Charakter des jeweiligen Elementes bewahren und aller wichtigen Substanzen wie Qi (Lebensenergie), Xue (Blut), und Shen (Geist) produzieren, speichern und verteilt. Zu den Zang gehören Leber, Herz, Milz, Lunge und Nieren.
Die Yang-Organe (Fu) nennt man auch Hohl- oder Durchgangsorgane. Sie vermitteln den Kontakt zur Außenwelt, indem sie Nahrung und Flüssigkeiten aufnehmen, speichern und weiterleiten sowie Abfallprodukte ausscheiden. Zu den Fu-Organen gehören Gallenblase, Dünndarm, Magen, Dickdarm und Blase.
Der Leber-Funktionskreis (Zang)
Fülle-Zeichen | Leere-Zeichen |
» impulsiver Workaholic | » unbeständig und schlapp |
Die Leber ist das Zang-Organ des Holzes. Zum einen reguliert sie die Verteilung von Blut und Nährstoffen, zum anderen dient sie dem Speichern und dem Regenerieren von Blut.
Im Spiel mit der Lunge nimmt sie auf die Verteilung von Qi Einfluss.
Eine Schwächung der Leber hemmt ihre mobilisierende Wirkung auf Milz und Lunge, wodurch es zu Säfte-Ansammlung kommt. Im Kontext mit der Milz bedeutet dies Ödemen, mit der Lunge Schleimansammlung. Insgesamt breitet sich ein Kälte-Zustand aus, der das gesamte Immunsystem schwächt, so dass Kälte und Wind leichter eindringen.
Zum „Reich“ der Leber gehört der Bewegungsapparat mit Muskeln, Sehnen und Bändern, aber nicht die Knochen. Finger- und Fußnägel werden als Ausdruck des Leber-Blutes interpretiert.
Das der Leber zugeordnete Sinnesorgan sind die Augen. Denn „Leber-Blut“ beeinflusst die Sehkraft und die richtige Befeuchtung. Dementsprechend gelten Tränen als das Sekret des Leberfunktionskreises.
Die der Leber zugeordneten Gefühle sind Wut, Zorn, Ärger; und das ihr zugeordnete äußere Pathogen ist der Wind.
Der Gallenblasen-Funktionskreis (Fu)
Fülle-Zeichen | Leere-Zeichen |
» ungeduldiges, impulsives Verhalten | » antriebslos, wankelmütig |
Das Fu-Organ des Holzelementes ist die Gallenblase. Sie unterstützt die Verdauung und setzt die Pläne der Leber in die Tat um. Dabei wird ihr die Fähigkeit zugeschrieben, Entscheidungen zu treffen. Füllezustände des Gallenblasen-Qi führen zu vorschnellen Entschlüssen, während ein Mangel Unentschlossenheit begünstigt.
Harmonie im Holzelement Fülle- und Mangelzustände im Holzelement können nicht nur therapeutisch durch spezielle Behandlungen harmonisiert werden.
Einen großen Teil kann jeder selbst dazu tun, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Prinzipiell braucht ein Mensch mit gestörter Holzenergie zum einen die Möglichkeit, gründlich Dampf abzulassen und zum anderen ein gesundes Maß an Entspannung, um die Ressourcen wieder aufzufüllen und der Neigung zum Missbrauch von Stimulanzien entgegenzuwirken.
Meditationen, bei denen das Bewusstsein einfach nur auf das „Dasein“ fokussiert wird, helfen, die Ablenkungen des Alltags fernzuhalten und neue Herausforderungen etwas gelassener anzugehen.
Auch Yoga und TaiJi sowie alle ruhigen Hobbys helfen, Gleichmaß ins System zu bringen. Naturbeobachtungen, vor allem im Frühling, erfüllen das Bedürfnis nach der Farbe Grün, die das Holz wieder auflädt und vor allem die überreizten Augen entspannt. Sie beruhigen Geist und Seele. Dabei können Dehnübungen durchgeführt werden. Sie erhalten die Elastizität der Muskulatur und verhindern, dass sie sich unter dem täglichen Stress versteift oder verkrampft.
Im Holzelement gilt die Leber als General, der auf seinem Hügel steht und die Schlacht plant und die Gallenblase als ihr Adjudant, die das Signal gibt um die die Truppen so zu dirigieren, dass sie die Pläne der Leber auszuführen.
Leber schmiedet die Lebenspläne, Gallenblase sorgt dafür, dass sie zum richtigen Zeitpunkt ausgeführt werden.
Wutübungen und kraftbetonte Sportarten verhindern, dass sich Ärger und Zorn aufstauen und nach innen richten. Rechtzeitig Dampf ablassen kann beispielsweise verhindern, dass der Blutdruck steigt oder sich der Jähzorn an völlig Unschuldigen entlädt. Gesund Essen heißt für den Holztyp: viel frisches Wasser, wenig Fett, Kaffee, Alkohol, Softdrinks und Fastfood. Dafür lieber mehr Obst und Gemüse in aller Ruhe genießen.
Wenn Sie hier oder auf das Bild klicken, kommen Sie weiter zum Feuer!