Medizindrache Alexander Jahn
Chinesische & Japanische Medizin, NAET, Osteobalance


Erde
Das Element des fürsorgenden Zentrums
und der Ur-Mutter

Die Wandlungsphase Erde (überstrahlendes Yang, großes Yin) wird in einer Tradition dem Spätsommer, also der Zeit nach dem Feuer zugeordnet. Diese Jahreszeit ist eine Zeit der Fülle und der Ernte, die Sicherheit und Frieden vermittelt. Die Menschen haben ihre Ziele erreicht und lehnen sich nun genussvoll zurück, während sie die Kraft sammeln, eine neue Richtung einzuschlagen.
In einer anderen Tradition Wird Erde den Übergangszeiten zwischen den anderen Jahreszeitenbetrachtet. Das betont die Aspekte der Harmonie und Geborgenheit, der in der Mitte Zentriertheit, der Achse, um die sich alles dreht und des sicheren Bezugspunktes, zu dem alles wieder zurückkehren kann. „Gut geerdet“ ist eben jeder, der sich „in seiner Mitte“ befindet.
Was die Tageszeit der Erde betrifft, zeigt sich Erde sogar vor dem Feuer, nämlich dem Vormittag. Irgendwie ist die Erde also sehr flexibel und überall.
Ihr Wesen ist das der Transformation und des Ausgleichs. Auf diese Weisewirkt sie wie die Achse eines Rades, das alle zusammenhält und gleichzeitig alle unterstützt, so dass das Rad der Wandlungen sich beständig drehen kann.
Im Körper manifestiert es sich in den Organen Milz (Yin) und Magen (Yang), und in den Lippen. Letztere stehen auch für Sinnlichkeit und Genuss-Freude.
Die zugeordnete positive Emotion sind Mitgefühl und Fürsorge; die negative Emotion ist das Grübeln.

Charakter der Erde
Erde ist körperorientiert, rundlich, robust, oft gut genährt.
Im Kontrollzyklus der Wu Xing wird sie vom Holz im Schach gehalten, so dass sie nicht ausufert.
In unserer heutigen stressgeplagten und somit „holzigen“ Zeit, nimmt das Holz überhand und kontrolliert nicht mehr nur, sondern greift sogar an. Das bedeutet für die Erde, dass sie mehr oder weniger lahmgelegt wird was dann zu Milz-Schwäche führt.
Die Erde ihrerseits bringt nicht nur das Metall hervor, sondern kontrolliert auch das Wasser, so dass der Körper nicht durch zu viel „Wasser“ überflutet wird.

Der Erd-Typ
Die Erd-Persönlichkeit ist typischerweise gut zentriert, in sich ruhend und stabil. Das zeigt sich nicht nur im Charakter, sondern durchaus auch körperlich. Der „Erdmensch“ genießt gutes Essen, kocht gerne, ist gastlich, freundlich, nährend, warm und weich und zeigt die Fülle seines Lebens häufig auch in Gesicht, Bauch und Hüften.
Bei Störungen nimmt er leicht Gewicht zu, neigt zu Übergewicht und entwickelt leicht teigige Ödeme. Flüssigkeitsansammlungen sind sein großes Problem, auch in Form von Schleim, der trüb, also unklar werden kann.
Im Kreis denken, Sorgen und Grübeln sind die Folge diffuser, trüber Energiemuster, die auch geistig verlangsamen.
Er knüpft gerne soziale Netze und sorgt für Wohlbefinden in seiner Umgebung. Erd-Menschen vermittelt gerne ganz uneigennützig und bringe dabei gerne Menschen zusammen. Aufgrund ihres mitfühlenden, freundlichen Wesens schenkt man ihnen gerne sein Vertrauen. So sind sie oft Anlaufstelle für Problemfälle. Der Erd-Typ engagiert sich dann, diese für den hilfesuchenden Mitmensch zu lösen oder zumindest Lösungswege anzubieten.
Umgekehrt verbirgt der Erd-Mensch gerne die eigenen Sorgen und Nöte hinter einer unbekümmerten Fassade. Er will andere nicht mit seinen Problemen belasten und sie um Hilfe bitten.

Die Kehrseite
Gerade die Fürsorglichkeit bringt die Erdpersönlichkeit leicht aus der Balance. Denn sie liebt es, restlos aus dem Vollen zu schöpfen. Das führt leicht zur Selbstaufgabe. Die Unfähigkeit „nein“ zu sagen und die Ansprüche anderer stets vor die eigenen zu stellen ist sehr üblich. Das ausgeprägte Helfersyndrom läuft auf Kosten der eigenen Ressourcen und kann zu zwanghaftes Anklammern und „nicht-loslassen-Können“ führen. Aus unterstützender Zuwendung wird dann ungebetene Einmischung oder aufdringliche „Besorgnis“, die das „Opfer“ dieser Zuwendungen verscheucht. Die anschließende Leere fürchtend, wird die Angst vor Einsamkeit mit Essen kompensiert. Erfüllung persönlicher Bedürfnisse wird nun durch Überfüllung des Verdauungsapparates ersetzt. Das setzt nicht zusätzliche Energie frei, sondern belastet den Stoffwechsel, was zu Müdigkeit, Völlegefühl, Verdauungsstörungen, Sodbrennen und Gewichtszunahme führt. Langfristig entstehen unter anderem Zeichen für Schleim- und Feuchtigkeitsansammlungen: Ödeme an Bauch, Hüften, Beinen und Knöcheln, prämenstruelles Syndrom, „schwere“ Kopfschmerzen und Verschleimung der Atemwege.
Nun stehen sich das Verlangen, immer mehr Energie durch die Aufnahme von Genussmitteln und leicht verwertbaren Kohlenhydraten ins System zu schleusen, und der Versuch, mit Diäten und Fastenkuren der Überfülle Einhalt zu gebieten, einander gegenüber. Doch keiner der beiden Wege befriedigt die wahren Bedürfnisse. Eigentlich ist es Verlangen nach Zuwendung. Das sabotiert das Selbstwertgefühl. Aus diesem Frust entsteht auf Dauer eine emotionale Trägheit und die Kontrolle entgleitet.

Der Milz-Funktionskreis (Zang)
Milz ist für die Umwandlung und Verteilung von Nahrungsessenzen und Flüssigkeiten sowie für die Umwandlung von pathologischer Feuchtigkeit zuständig.
Sorgfältig prüft die Milz alles, was von außen hereinkommt, egal ob es der Ernährung dient oder als Information oder Gefühl einen Einfluss auf den Menschen nimmt und genauso sorgfältig verdaut werden sollte wie die zugeführte Nahrung.
Zudem kontrolliert sie die Körperflüssigkeiten, trennt Trübes von Klarem und sorgt dafür, dass das Blut in seinen Bahnen bleibt und nicht als Körperwasser in den Geweben versackt.
Ein Teil der Transportfunktion der Milz besteht außerdem darin, Flüssigkeiten nach oben in die Lunge zu befördern, von wo aus sie über den gesamten Körper „versprüht” werden, um eine ausreichende Feuchtigkeitsversorgung sicherzustellen. Wenn dieser grundlegende Flüssigkeitsstoffwechsel ungestört funktionieren kann, kommt es zu keiner Ansammlung von pathologischer Feuchtigkeit im System.
Eine gesunde Milz fördert die optimale Aufnahme und Verteilung von Essenzen. Damit liefert sie die Grundlage für Qi, Blut und allen Körperflüssigkeiten. So kann der Körper (vor allem Muskeln, Fleisch und Bindegewebe), Geist und Seele mit allen notwenigen Nährstoffen versorgt werden. Deshalb wird die Milz als nachgeburtliche Wurzel des Lebens bezeichnet.
Bei ordnungsgemäßer Aufnahme und Umwandlung der Nahrungsessenz wird die Nahrung in raffinierte Essenz umgewandelt und nicht zu „feuchter” Brühe, die im Verdauungstrakt stagniert. Umgekehrt behindert bestehende pathologische Feuchtigkeit im System die Umwandlungsprozesse der Milz erheblich.
Sie hält zudem die Organe an ihrem Platz.
Dem Funktionskreis werden der Geschmackssinn, Mund und Lippen zugeordnet sowie Grübeln und „sich Sorgen“.

Milz-Funktionskreis

Füllezeichen

Leerezeichen

» Müdigkeit
» Schweregefühl
» Gewichtszunahme
» Ödeme an Bauch, Hüfte, Beine, Gelenken
» spärlicher Urin
» Eierstockzysten
» Fleisch und Muskeln werden „schwammig“
» klebrige und gallertartige Sekrete
» Einmischung in fremde Angelegenheiten
» trübe Augen und Gesichtsfarbe

» Zahnfleischblutungen
» Hypermenorrhö mit Koagelbildung
» Organsenkungen
» Antriebsschwäche
» Unfähigkeit für analytisches Denken
» Muskelschwäche, Atrophie
» körperliche und geistige Erschöpfung
» Kälteempfindlichkeit
» Nahrungsmittelunverträglichkeit
» Zahnabdrücke am Zungenrand
» Grübeln

Der Magen-Funktionskreis (Fu)
Der Magen ist im Erdelement das Yang- und Fu(= Hohl)-Organ. Er zieht wie ein Staubsauger die Nahrung und Getränke in den Körper und bereitet sie in einem großen Kochtopf auf die Qi-Gewinnung in der Milz vor. Das Aufgenommene wird dann kurz zwischengelagert und fermentiert. Der Magen wird daher als „Meer aus Getreide und Wasser” bezeichnet. Nach dem „Zermahlen und Fermentieren” der aufgenommenen Stoffe wird ein Teil der aus der Nahrung gewonnenen Essenz an die Milz weitergeleitet, während der Rest nach unten in den Dünndarm gelangt. Im gesunden Zustand sorgt er für Vitalität und gute Konstitution; im geschwächten Zustand hingegen werden Milz und Dünndarm beeinträchtigt, da die von ihm gelieferten „unreifen“ Nährstoffe die Transformationsmöglichkeiten beider Organe überfordern. Als Ursprung der Körperflüssigkeiten steht der Magen in enger Verbindung zur Niere und reagiert sehr empfindlich auf Flüssigkeitsmangel. Während im gesunden Zustand das Magen-Qi abwärts sinkt, kann es bei Überfüllung stagnieren oder emporsteigen.
Typische Symptome für diesen Prozess sind Völlegefühl, aufgeblähter Bauch, saurer Reflux, Übelkeit und Erbrechen. Dieser Zustand der Schwere blockiert auch die emotionale Ebene und hemmt notwendige Loslösungsprozesse.

Magen-Funktionskreis

Füllezeichen

Leerezeichen

» Sodbrennen, saurer Reflux
» Gastritis
» brennende Magenschmerzen
» Schluckauf, Erbrechen
» Stagnation des Speisebreis
» Völlegefühl, Verstopfung
» unverhältnismäßiger Appetit
» übler Mundgeruch
» Blähungen und Stuhlgang riechen vergoren oder faulig
» spärlicher, dunkler Urin
» Schlafstörungen
» rote Zunge mit klebrig-gelbem Belag
» Puls voll und schnell

» dyspeptische Beschwerden
» Appetitlosigkeit
» Geschmacksverlust
» Magenschmerzen
» Völlegefühl
» Übelkeit
» trockner Mund; Durstgefühl
» weicher Stuhl
» Nahrungsmittelunverträglichkeiten
» blasse Haut
» Leistungsschwäche
» morgendliche Müdigkeit
» schwache Extremitäten
» geschwollene Zunge, Belag  blass & weiß 
» Puls schwach und leer

Gerüche und ätherische Öle für die Erde
Facetten der Erde: fruchtig, blumig, erdig, harzig, klebrig
Zedernholz sanft, harmonisch, wie Zigarren
Angelika-Wurzel der Sonne entgegen, nährt das Frau-sein, Verwurzelung
Ylang-Ylang in Kontakt kommen, erotisch, fraulich (mit Lavendel auch  für Männer erträglich)
Asa-Foetida Heilmittel (Blähungen oder Magen-Darmkrämpfe: ½ Teelöffel mit Wasser einnehmen)
Patschuli lichtvoll, Mitte-Schwäche
Vetiver sehr zentrierend (ruhige Meditation), nicht so schnell zu erschüttern
Sandelholz beruhigt Erde, weich, männliche Sinnlichkeit, holzig
Myrre entspannt, stellt Verbindung zur Außenwelt her (Adaptieren, anerkennen)

Hier werden Sie Herbst 2025 weiter kommen zur Wandlungsphase Metall

 
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